Die Wirklichkeit, die immer ist, hat gar nichts mit Geburt und Tod zu tun. Obwohl die Vorgänge von Geburt und Tod in ihr erscheinen und erfahren werden, ist sie stets frei davon.
Die Wirklichkeit ist immer. Und genauso finden Leben und Sterben immerzu in dieser Wirklichkeit statt. Geburt und Tod sind lediglich Tore zwischen Form und Formlosigkeit. Sie sind Ereignisse der Formgebung und Formauflösung. Täglich sterben hunderttausende Menschen und werden hunderttausende Menschen geboren … ein ewiges Kommen und Gehen, das die Wirklichkeit nicht berührt.
Alle Ereignisse finden immer in der Gegenwart statt, in dem, was du in Wahrheit bist – Wirklichkeit an sich. Auch der Tod wird ein Ereignis in der Gegenwart sein, eine Erfahrung im Licht deiner göttlichen Anwesenheit. Und je nachdem, ob du deine Identität im reinen Bewusstsein oder im konditionierten Bewusstsein eingenommen hast, also in der Erkenntnis
oder Nicht-Erkenntnis des Selbst, wird sich das Leben nach dem Übergang für dich gestalten.
Denn was in der jetzigen Verkörperung als auch nach dem Tod des Körpers geschieht, ist komplett vom Zustand deines Geistes abhängig und wird von ihm bestimmt. Erfahrungen nach dem Tod sind keinesfalls beliebig, sondern hängen davon ab, wie du gegenwärtig lebst, wie SELBST-gewahr du bist, oder eben noch nicht bist. Der Mensch ist durch den Tod zwar die einschränkenden Erfahrungen des Körpers los, doch nicht die einschränkenden Erfahrungen des Geistes. Deshalb ist niemand nach dem Tod einfach nur gänzlich ausgelöscht oder von seinem Geist befreit …, außer dieser Geist, das konditionierte Ich, wurde transzendiert! All unsere Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod, über das Jenseits und was uns dort erwartet, treffen nicht zu. Genauso wenig wie die Vorstellungen von Liebe und Glück, die wir vom Leben haben, mit unserem tatsächlichen
Leben übereinstimmen, stimmen die Erfahrungen nach dem Tod mit den Vorstellungen überein, die wir jetzt davon haben. Jeder erlebt einfach immer nur die Gesamtheit seiner karmischen Tendenzen, im Positiven wie im Negativen, im Diesseits und Jenseits. Das ist ernüchternd.
Menschen nehmen ständig den körperbezogenen Standpunkt ein und denken, dass sie zeitlich und räumlich begrenzt sind. Sie meinen, dass der Tod ein Ereignis in der Zukunft ist und
nichts mit dem gegenwärtigen Leben zu tun hat. Aber das ist nicht so, definitiv nicht. Das Leben nach dem Übergang hat absolut mit unserem gegenwärtigen Leben zu tun, mit der Art und Weise unseres Geistes, wie wir gegenwärtig denken, fühlen und handeln. Nach dem Tod werden wir in jeder Hinsicht genau von dem Geist bestimmt sein, der uns auch jetzt bestimmt.
Der Körper stellt mit seinem Gehirn und Nervensystem für das Bewusstsein eine große, scheinbar unüberwindbare Barriere dar. Die Verbindung des (an und für sich ungebundenen) Bewusstseins mit der Form bildet quasi eine Art Vorhang, einen Schleier, der das menschliche Leben individuell erscheinen lässt, getrennt von anderen. Auch wenn wir uns dessen nicht gewahr sind, das meiste im Leben geschieht verschleiert, völlig unbewusst und gesteuert von uns nicht bekannten Ursachen. Menschen haben in der Regel keine Ahnung, was hinter dem Schleier liegt und sie haben keinen Zugang zu dem, was sie bewegt. Deshalb folgen sie fast schon logischerweise nur der Stimulierung und Ausrichtung auf Körper und
Geist. Nur Wenige kennen den subtilen Bereich, der in den Alltag hinein wirkt. Und noch weniger Menschen kennen aus eigener Erfahrung den kausalen Bereich, der immer strahlt und in dem sie permanent und selig ruhen.
Im Tod hebt sich dieser Schleier und das Unbewusste überflutet den Einzelnen. Er verbleibt in dieser Ebene, dem Reich des Nichtwissens. Vor dem Tod bestimmen und formen unsere Handlungen den Geist und bilden so die tägliche Realität. Nach dem Tod bestimmt nur mehr der Geist mit seinen unbewussten Tendenzen unsere Realität, denn im Jenseits gibt es keinen grobstofflichen Körper, der das Unbewusste daran hindert, bewusst und wahrgenommen zu werden. Es taucht unwillkürlich oder chaotisch auf und kann uns verwirren. Also ist es wichtig, während des Lebens den Geist zu läutern und einen Zugang zur Ebene reinen Seins zu erschließen, denn nur im bewussten Sein können sich karmische Tendenzen abbauen und auflösen.
In der Regel wird unsere Erfahrungswelt und psychische Verfassung vom hirngeprägten, Bewusstsein bestimmt. Was der Mensch erlebt, ist gewöhnlich auf den sinnlichen Körper und den konditionierten Geist begrenzt. Deshalb meinen viele, das wäre jetzt auch schon alles, was es zu erleben gibt und nur darum ginge es im Leben – um Körperlichkeit, Wohlbefinden, Sicherheit und Wunscherfüllung (Nahrung, Wohlstand, Sex, Fortpflanzung, Familie, Erfolg, Wissen, Ruhm, Macht). Doch Körper und Geist sind ein fragiles, vergängliches Gebilde, eine fragwürdige, illusionäre Erscheinung. Und weil der Mensch nicht weiß, was er in Wahrheit ist und den Mechanismus der Selbstverblendung nicht versteht, hat er auch nicht die leiseste Ahnung, warum er sich immer wieder im Kreislauf dieser begrenzenden Erfahrungen wiederfindet. Das Wesentlichste von uns liegt nicht im Gehirn. Es liegt vielmehr außerhalb dieses Datenträgers. Die Wirklichkeit und Totalität des Seins ist dem Menschen nicht durch sein Hirn zugänglich, sondern durch den Energie- und Kausalkörper.
Unser Schicksal nach dem Tod entspricht ganz der Ich-überschreitenden Entwicklung in unserem gegenwärtigen Leben. Allein aus diesem Grund sollten wir das Leben dazu nutzen, von Neigungen und Tendenzen frei zu werden. Es reicht nicht aus, an Gott zu glauben oder ihn auf äußeren Wegen zu suchen. Das wird nichts bringen. Niemand wird Gott finden, weder außerhalb noch innerhalb von sich … denn jeder ist immer und jederzeit bereits das, was Gott in seiner Natur ist, und was nicht gesucht werden muss. Doch um dieser höchsten Erkenntnis Willen, wenn sie durchschlagend, bleibend und transformierend sein soll, ist eine intensive Ausrichtung auf die Quelle notwendig. Diese Eins-Gerichtetheit und Ausrichtung auf die Quelle ermöglicht dir schon jetzt ein Leben in Frieden, mit gutem Unterscheidungsvermögen und größtmöglicher Freiheit von Selbsttäuschung und Illusion.
Wir feiern Ostern, den Gedanken der „Auferstehung“ in einer Zeit der weltweiten Unsicherheit, des globalen Umbruchs, der zwingenden, wirtschaftlichen Umstrukturierung und des einschneidenden Umdenkens. Ich habe nur diese Botschaft: „Richtet die Aufmerksamkeit auf die grundlegende Quelle, seid still und SELBST-gewahr. Benutzt das Leben, um Körper und Geist durch Hingabe an die Wirklichkeit zu läutern. Das Ausmaß mit dem ihr euch der inneren Wirklichkeit hingebt, wird auch die Erfahrungen nach dem Tod bestimmen und vielleicht eure Auferstehung sein. Erst wenn wir Selbst-Gewahrsein erlangen, können wir unterscheiden und erkennen, was überhaupt los ist und mit welchen Automatismen wir im jetzigen Moment verbunden sind. Ist es Gedankenlosigkeit, IchVorstellung und mentale Verblendung? Konsum, Ablenkung oder Selbstbetäubung? Oder sind wir dem Selbst und der Realisation von Wahrheit und wirklichem Frieden hingegeben?
Findet es heraus, immer wieder … WITH LOVE! AMRITA